Wörrstadt (788 Wasi(n)stat- (Wohnstätte des Wäso), 1267 Werstat, war schon früh Mittelpunktsort in Rheinhessen mit fast städtischem Charakter und entsprechenden Gebäuden. Schon um 1100 schöne romanische Laurentiuskirche, im 15. Jahrhundert zwei Seitenschiffe.
Beide Konfessionen haben nebeneinander stehend zwei gleichnamige Laurentius-Kirchen. Adam Elsheimer malte den Hl. Laurentius und auch Jakobs Traum (im Nachbarort Sulzheim steht eine Jakobus-Kirche). Der 1608 erbaute Neunröhrenbrunnen zeigt, dass der Ort wirtschaftlich gut aufgestellt war.
Der Schneider Anthonius Elsheimer ging wahrscheinlich aus wirtschaftlichen Erwägungen 1577 von hier nach Frankfurt, um in dieser pulsierenden Stadt sein Glück zu versuchen.
Die älteste uns bekannte Aufzeichnung mit dem Namen Elsheimer in Wörrstadt ist aus dem Jahre 1572 aus den Familiennamendaten der Mormonen in Salt Lake City:
Veltin ELSHEIMER - Ancestral File
Gender: M Birth/Christening: Abt 1572
of Woerrstadt, Rheinhessen, Hessen
Uns liegen ab1576 fast durchgehend bis heute viele Urkundsbezeugungen der Elsheimer-Familie vor.
Die Elsheimer Stamm-Familie blieb ca. 100 Jahre in Wörrstadt, siedelte dann nach dem nahen Undenheim und ist bis heute dort sesshaft. Der Schneiderberuf wurde seit dem 16. Jh bis vor ca. 60 Jahren von der Familie fortgesetzt.
Auf welchem Weg und warum die Vorfahren Adam Elsheimers nach Wörrstadt gekommen sind, ist weitgehend geklärt:
Zunächst bestand über viele Jahrhunderte, wahrscheinlich schon zur Römerzeit, ein Handelsweg durch das Selztal ins Zentrum von Rheinhessen, der unmittelbar an dem Ort/Weiler Hausen(Husen) oder durch Hausen bei Elsheim führte. Andererseits gab es eine direkte Verbindung von Elsheim nach Saulheim, den „Saulheimer Pfad“, der ebenfalls durch Husen führte und sich dort mit dem größeren Weg vereinte. Wörrstadt – nur 5 km von Saulheim entfernt – war um 1500 schon aufstrebender Mittelpunktort von Rheinhessen mit Markt, welcher das wirtschaftliche Interesse der umliegenden Ortschaften weckte und sicherlich häufiges Ziel auch von Stadecker und Elsheimer Bürger war.
In Saulheim wiederum herrschte das Rittergeschlecht der Hundts, aus deren Haus Ritter Hermann, genannt Keppichin von Gau Wilershim 1328 die „Kapelle der 11000 Jungfrauen“ zu Husen (Hausen) bei Elsheim mit zwei Altären stiftete.
Der markante diagonale Weg ist schon ab derkarolingischen Zeit und später 1391 in der Literatur als „Renewich“ („Rennweg“ für eilige Sachen) nachgewiesen und gilt seit 800/900 als Handelsweg von Ingelheim (Rheinhafen Frei Weinheim 1471) über Hausen und Saulheim nach Nierstein bzw. Wörrstadt und Worms. Prof. Dr. Franz Staab bezeichnet ihn schon als „römische Verbindung“. Nach der Römerzeit wurden bis ins 18. Jahrhundert kaum Straßen gebaut, sondern vorwiegend römische benutzt. Das Selztal war von den Römern stark besiedelt, wie viele Funde (Dr. Haupt) zu beiden Seiten der Strecke bestätigen. Wie eine moderne Umgehungsstraße führte dieser Weg links der Selz nahe an allen Dörfern vorbei bis Wörrstadt. Der Weg ist auch trotz Flurbereinigungen auf neuen Karten noch sehr gut erkennbar und wurde kürzlich durch luftarchäologische Aufklärung bei „Hausen“ und anderenorts bestätigt.
Die oben erwähnte zusätzliche direkte Verbindung mit dem Namen „Saulheimer Pfad“ von der Elftausendmägdemühle/Elsheim nach Niedersaulheim wird auf einer weiteren Karte des Großherzogtums Hessen von 1823-1850 bezeugt. Sie führt von Elsheim durch die Flure Hinterhausen, Am Saulheimer Weg und Hayer und ist ab dort größtenteils identisch mit dem mittelalterlichen Renneweg nach Saulheim, der seit 1700 ab Bubenheim in Richtung Wörrstadt „Saulheimer Weg“ und in Richtung Ingelheim „Rheinweg“ genannt wurde.
Der Ort Wörrstadt liegt knapp unter dem unteren Bildrand, ca. 5 km von Saulheim entfernt. (siehe weitergehende Infos bei: Elsheim, Ebene 2, Ruine unten Mitte und bei Aktuelles)
In Wörrstadt erhielt der Vorfahre des Malers den Namen „Elsheimer“.