Frankfurt
Adam Elsheimer war von Kindheit an durch den Schneiderberuf seines Vaters von edlen Stoffen, von Seide, Brokat und anderen Geweben und einer Vielfalt von harmonischen Farben umgeben. Dass ihn dies beeindruckte kann man bei seiner Detailversessenheit nicht nur an der Bekleidung seiner Figuren ablesen. Hinzu kam, dass in seiner direkten Umgebung im Dominikanerkloster und im nahen Dom Bilder, Figuren und Altäre der berühmten Maler Dürer, Grünewald und Holbein zu bewundern waren. Dies waren für den jungen Adam die besten Voraussetzungen, um seine künstlerische Neigung früh zu erkennen und sich zu entscheiden.
Philipp Uffenbach
Sein Lehrmeister Philipp Uffenbach (1566-1636) Maler, Zeichner, Aquarellist, Radierer und Kupferstecher war in der Nachfolge von Matthias Grünewald und Albrecht Dürer und hatte auch eine Mappe mit Zeichnungen von Dürer. So ist es nicht verwunderlich, dass eines der ersten Bilder Elsheimers „Die Hexe“ einer ziemlich genauen Kupferstich-Vorlage von Dürer entsprach.
Die frühe Hinwendung zur Natur verdankte er dem 1585 aus Antwerpen nach Frankenthal eingewanderten Religionsflüchtling Gillis vanConinxloo, der als Erfinder der "flämischen Waldlandschaft" galt und die "Frankenthaler Malerschule" gründete. Zu ihm hatte Elsheimer offenbar Kontakt. Zu seinen Motiven und Malweisen fühlte er sich hingezogen. Das Malen auf Kupfer war schon vor 1560 eine holländische Methode. Sie begann mit der Nutzung der abgelegten Kupferstich-Platten. Die glatte Fläche erlaubte Einzelheiten mit feinstem Pinsel. Die Farben bekamen, verstärkt durch Silber auf Kupfer, einen seltsamen metallischen Glanz (Beispiel „Über uns“, bei zweimaligen Vergrößerungen d. Hirten und der Sterne). Kupfer war auch gegenüber Papier oder Leinen ein beständigerer und weniger verletzbarer Untergrund.
Frankfurt als Messestadt konnte dem jungen, höchst empfindsamen und hoch begabten Künstler nach seiner Ausbildung nicht genügen. Er machte sich auf die Wanderschaft nach München, Venedig und Rom - und sollte Frankfurt nie mehr sehen.
Im Staedel Museum in Frankfurt sind heute - bedingt durch sieben Bilder im sog. „Frankfurter Kreuzaltar“ (um 1603-05), sowie den Bildern „Der Traum Jakobs“, Die Bekehrung des Paulus (um 1598), Die Sintflut (ca. 1600), Speisung Christi und andere - die größte Anzahl Bildern von Elsheimer in einem Museum versammelt. Diese sind seit der Eröffnung des Neubaus (2012) hervorragend ausgestellt.